Mittwoch, 28. September 2011

Japanisch Level 1 Endgegner (Offizielle Duden Definition des SGU Pre-Intermediate Japanischsprachkursmittsemestertests)

Einen wunderschoenen guten Abend sehr geehrte Damen und Herren!

Bereits zwei Wochen sind seit der Kyoto-Klassenfahrtsberichterstattung ins Land gezogen, durch die Tage gehechtet und die Naechte gestolpert und obwohl sich das Arbeitspensum an der Seinan Uni fuer eine Handvoll unbeugsamer Gallier...-aeh, Pre-Intermediate Nihongo Daigakusei (Vor-Mittel-Stufen-Japanisch-Studenten), gerade im oberen Extrem und dadurch auch in den oberen Extremitaeten (Kopf und so...) bewegt, soll an dieser Stelle eine kleine "Mittsemesterbilderfrischung" praesentiert werden.

Anleeeegeeen...Spaaaaannnnennnn...waaaarten...waaaartennnn...
Die "Spannung" beim traditionellen japanischen Bogenschiessen ist in jeder Hinsicht nicht auszuhalten und nach 20 Minuten 'rumstehen und zuschauen, ohne dass was passiert, verjagt der ernsthafte Bogner jeden Auslaender.

Die Nakagawa-Machi-Mittelschule versammelt ihre 7. Klasse auf dem Dach des Hakata-Minami-Shinkansen-Bahnhofs und weil's schoen warm und Japan ist und die Schuluniformen die gleiche Farbe wie der Swimming-Pool-Blaue-Boden haben, wird die flammende Semester-Anfangsrede hier gehalten.

Suchbild: Wo ist Walter?

Micha "Freddy Krueger" beim Natto (fermentiert-vergorene Sojabohnen-Mansche) vorfuehren. Natto sieht uebel aus, wie gegessene und sich dann nochmal durch den Kopf gegangen lassene (Halleluja deutsche Rechtschreibung!) Spinnenfaeden mit Resten eingelegter Spinne, schmeckt angeblich bissel muffig und stinkt mal nach Schwefel und mal riecht's nach gar nichts...
Virginie aus Frankreich freut sich ueber Geburtstagsgeschenke aus Japan, freundlicherweise und stolz praesentiert von einer Koalition aus kulturbewussten Amerikanern und Deutschen (die weiss-gelbe Shampoo-Flasche tarnt sich lediglich als solche und enthaelt alles, was Shampoonisten ueber 18 (hier: 20) Jahre so fuer eine Party brauchen (koennten ;)

Daniel-san, amerikanischer Inline-Skate-Koenig und Traum vieler japanischer Studentinnen zeigt, was Style ist.

10 Minuten von der Seinan Uni entfernt steht der "Nishijin Ginjia", ein buddhistischer Tempel direkt an der Hauptstrasse, der den Besucher (oder hungrigen Studenten auf der Suche nach einer Hunger-Bekaempfungs-Option) vergessen laesst, dass er von einer 6 - spurigen Rush-Hour-Rennbahn kommt.

Was ist das?
a) die weltkleinste Pfeife (sie passt in eine Streichholzschachtel!)
b) ein Klavier, ein Klavier!
c) die Opfer-Anricht-Platte vor einem buddhistischen Familienschrein im Nishijin Ginjia

Aight!

Neben kleinen Goldfischen in loechrigen Plastiktueten kann man an Los-Buden auf japanischen Schreinfesten auch in Kimono gekleidete Glueckskatzen gewinnen (Hakozaki Shrine Festival, 18.09.2011)

Huehnchenspiesse fuer 450 Yen (4 Euro) in 4 Marinaden, 2 kunstvollen Darreichungsformen und in 4 Staende-Intervallen die Umgebung mit koestlichem Duft bereichernd in kilometerweiter Fressbuden-Ausdehnung auf dem Hakozaki-Festival

Was ist hier zu sehen?
a) Schleichwerbung fuer Adidas-Turnschuhe
b) Angeheiterte Schrein-Fest-Touristen verhandeln mit dem buddhistischen Bettelmoench ueber den Tausch von Grillhuenchenspiessen gegen Moenchsgloeckchen
c) Angeheiterte Schrein-Fest-Touristen in Geber-Laune, die hochkomplizierte Berechnungen darueber anstellen, wie man einen ordentlich grossen Grillhuenchenspiess in die minimalistische Opfergabenschale stopfen soll

Waehrend Julie noch berechnet, hat sich Micha bereits fuer Stopfen entschieden...
In einer irischen Bar in Fukuoka auf Dirk Nowitzki zu treffen ist schon echt cool...
Kunst!
Fukuoka Bar Feierei 1

Fukuoka Bar Feierei 2
Finden Sie die 4 Unterschiede!

Was haben wir hier?
a) Im Nachtleben Fukuokas lungern teils recht ueble Gestalten herum...
b) Beim Sprayen erwischt!
c) Futuristischer Fahrradstaender
(Anmerkung der Redaktion: Letzte Woche wurde neben einem Club nicht weit entfernt ein armer Tropf erschossen. Offizielle Stellungnahmen ausser "Jemand verstarb neben der "FuBar" in Fukuoka" gab es nicht)

Was ist das?
a) Das Klavier, das Klavier! (das aus der Streichholzschachtel!)
b) ein Modellbausatz fuer ein voll funktionables Mini-Piano aus einem Robotik- und Modellbau-Shop welcher tatsaechlich mit "Geniessen Sie das Loeten!" angepriesen wird

Deutsche Austauschstudenten in traditionellem japanischen Make-Up im Robosquare Nishijin

3 Jahre alt, entwaffnendes Laecheln und naechste Aussenministerin Japans: Ana-chan, Enkeltochter der Gasteltern Okasan und Otosan und treffend "Kleiner Taifun" genannt.

Gastmutter Okasan mit Reisschale, Gastbruder Kazinorisan mit Reisschale vor'm Gesicht und Otosan mit leicht erstauntem Gesicht und Reisschale im Blick ("DAS soll ich auch noch essen?!") im "All Viking Premium Dining" zum "Silver Day" Fest, an welchem Vorfahren, Eltern und Aeltere in Japan geehrt werden. 

Wer Feuerzeug-Inhalte derart anpreist, wie im "Sunny" Supermarkt, hat die Lacher auf seiner Seite...

Aber wer beides miteinander kombiniert... : )

Fukuoka Footprint
(Spezies: Deutscher Heb-Spreiz-Senk-Plattfuss
Maße: 21x8x4 Zentimeter
Besonderheiten: Pfuetzentreter, kein Schweissfuss)

Fuer nur 520 Yen (4,80 Euro) kann man in der Seinan Cross Plaza Cafeteria an Vollmondtagen und heiterem Himmel Regenbogenprismensteak bestellen...
Es war mir eine Freude, wieder ein paar Fukuoka-Impressionen expressionistisch zu exponieren und ich wuensche Ihnen allen eine wunderbare Restwoche und mir viel Ganbatte und BANZAI fuer den Japanisch Level 1 Endgegner (Der Kampf startet diesen Freitag und zieht sich ueber naechsten Montag bis naechsten Donnerstag...)
In diesem Sinne- HUSSA!!!

Donnerstag, 15. September 2011

Kyoto Saturday Night Fever

Guten Abend sehr geehrte Damen und Herren,

nach dem sowohl kulturell als auch kulinarisch prall gefuellten Freitag, liess es sich am Kyoto-Sonnabend zwar hier und da ein wenig schwer aus den Federn (sprich: Von den Tatami-Matten hoch)  kommen, aber weil japanisches Touristenbespassungsprogramm genauso wenig Gnade kennt wie Samurai, ging es im schick schaukelnden Charterbus (<--10 Mal schnell hintereinander sagen und sehen, was passiert ;) zur naechsten Runde Tempel, Schloesser, Natur und Japaner besichtigen.

Shinbanyoku Palast-Schrein der 1000 Buddhas im Westen Kyoto`s. Kampfkunstgestaehlte Moenche verhindern hier mit Adleraugen, dem Hinweis auf Beschlagnahme jeglicher Bildreproduktionsprodukte (Kameras, Notizbloecke und Stift, wenn man diese nutzt, um Buddha(s) zu verbildlichen) und sanften Erinnerungen an diese harten Massnahmen wirklich jegliche Innenaufnahmen.

190 Meter Tempelveranda werden von dem armen Kerl in Blau (genau, "Wo ist Walter?") jeden Tag gepflegt. Bis heute finden hier traditionelle Bogenschiesswettbewerbe statt, bei denen alles, was krauchen kann, entweder 100, 1000 oder soviele Pfeile wie moeglich auf ein Ziel am gegenueberliegenden Ende der Veranda schiesst, Buddha (und frueher dem Shogun) huldigt und jeglichen westlichen Tennisarm in den Schatten stellt. Der Rekord liegt bei einem jungen Mann aus dem 18. Jahrhundert, der 13700 Pfeile in knapp 25 Stunden verschossen hat.

David Carradine waere stolz auf James aus den USA.

Einer der zwei deutschen Touristen, der auf der Kyoto-Klassenfahrt im Schatten eines Pflaumenbaums ueber den Sinn des Lebens und die Architektur dieser Steinbank philosophiert.

Jocelin aus Frankreich hat die ganze Pracht des Tempelbestaunens bei 37 Grad im Schatten umgehauen.

Relativ komplettes Gruppenfoto der Seinan International Students, die trotz bruellender Sonne und leicht ueberirdischer Hitze 24 Gruppenfotos professionell ueber sich ergehen liessen.

Was haben wir hier?
a) das Original der Serie "Monk"
b) eine buddhistisch-friedliche Diskussion darueber, wer von beiden denn nun der Dalai Lama ist
c) Buddhistische Moenche, die sich ueber Touristen aus aller Welt amuesieren 

Traditionelle Tempel-Marktstrasse im Sueden Kyotos

Als ich mir dieses interessante Anwesen naeher ansehen wollte, wurde ich nur mit dem freundlichen Hinweis zurueckgepfiffen, dass "dort erst wieder ab 23 Uhr und nur fuer Herren gearbeitet wird"...

Gurke am Stiel. Fuer 2 Euro das Stueck.

Wie es Japaner doch irgendwie schaffen, selbst im eigenen Land noch als die haerteren Touristen lustig aufzufallen.

Architekturzauberei.

Blick vom Hamarujisaki-Tempelstadt-Berg auf Kyoto. Der weisse Turm rechts im Bild ist der Kyoto Tower, eines der modernen Wahrzeichen der Stadt, 300 Meter von unserem Hotel entfernt und angesichts der traditionellen Sehenswuerdigkeiten ein wenig verblassend.

DAS ist 'n (Pagoden--> Tempel-)Turm.

Zum Schutz der grossen Haupttempelanlagen, zur Abwehr von Unheil, Streichen und Strolchen: Der freche Fuchsgott hat in jedem ernsthaften buddhistischen Tempel einen kleinen Tempel der ihm gewidmet ist, damit er den Haupttempel verschont und seine fieselig-fuchsigen-Frechheiten woanders, vorzugsweise mit gierigen Haendlern, treibt.

Die Katze soll materielles Glueck und Geld bringen, das Schweinchen und der Frosch sind mir zum ersten Mal so begegnet und sollen ebenfalls Glueck und Wohlstand (Schweinchen) und gute Reputation (Quakfrosch) bringen.

Nicht-Touristen-Strasse Kyoto`s. Autofahren ist zwar nicht drin, aber dafuer lebt es sich mit Tempelbediensteten und Moenchen als Nachbarn auch nicht so laermintensiv.

Buddhistischer Bettelmoench und japanischer Battle-Tourist.

Buddhistischer Moench zu sein ist echt SCHWER...

BOAH! Those Ninjas have DRAGONBALLS!

Was wird das?
a) Uraltes Tempelmaler-Ritual, was den frechen Touristen in einen Grashuepfer verwandelt
b) Ansetzen zur Ausfuehrung der "Five Point Palm Exploding Heart Technique" aufgrund von Copyright-Bedenken
c) Ein leicht impressionistisches Oelgemaelde auf Canvas, welches die vorbeifuehrende Strasse an einem touristenbevoelkerten Morgen darstellt.

Samurai der Strassenarbeiter in Playmobil-Bagger neben der Tempel-Markt-Hauptstrasse.

Weder Crack, noch Tabakpfeife, sondern Suppenloeffel, Mini-Puddingglas und geborgtes Feuerzeuch': Artistische Entfremdung des Bueffet-Bestecks im Kyoto-Royal-Hotel

Kyoto-Royal-Hotel-Mittagsbueffet-Ensemble auf dem Teller ausgehungerter deutscher Touristen. Meersalzcracker, Panacotta, Erdbeerpudding, Schoko-Kuchen mit Zimt und Ingwer-Honig-Schweinefilet.

Auf dem Weg zur goldenen Pagode, im Westen Kyoto`s.

Sieht aus wie eine Mischung aus Walhalla und japanischem Tokugawa (=Provinzfuerst in der Edo-Aera) Palast und scheint dem Geruch nach komplett aus Raeucherstaebchen zu bestehen. Eine beeindruckende Wohnungsbesichtigung fuer alle Sinne, leider wieder inklusive drakonischer Strafen bei Bildaufnahme-Versuchen.

Dafuer war der Gartenteich huebsch.

Sarah-Lucy und ihre magischen Kirschbaumraupen im Tokugawa-Obstgarten.

Japanischer Graszauber.

Die Goldene Pagode. Beruehmt, verblattgoldet und einst Gartenlaube des Tokugawa.

Die Bildunterschrift beginnt mit "Ihr Alle bekommt..." was der nette Herr Himmlischer Schutzgeneral dann folgen laesst, bleibt der Fantasie (eher: Unzureichenden Kanji-Kenntnissen) ueberlassen...

Interessante Hundehuette...

Und wenn man denkt, dass alles vornehm, stilvoll, wohlgeordnet und andaechtig-beeindruckend war, kommt man am Ausgang auf ein wohlmeinendes Warnschild in 3 Metern Hoehe vorbei...

Yukata-Ensemble der Seinan International Students auf dem Flur des Daiki Kyoto Tower Hotels am Sonn-Abend. Wer nach einem weiteren Tag minutoes (und eindeutig sekundaer!) geplanter und ohne Erbarmen durchgezogener Besichtigungstour noch so strahlt, ist in bester Verfassung, um Kyoto`s "Saturday Night Fever" zu suchen und dabei "Stayin` alive" zu bleiben.

Mit einem herzrhythmuszerstoerenden-Ultra-Kampf-Kaffee vom BOSS Tommy Lee-Jones laesst sich die Nacht fuer schlappe 130 Yen und die naechsten 40 Stunden ohne Schlaf begehen.

Aber so ein bisschen was im Bauch schadet doch auch nicht, darum ab zum "Sushi Master" neben dem Kyotoer Hauptbahnhof und vom Sakane-Sensei und seinem Gesellen, dem Kohei, verfischzaubern lassen.

In der linken Ecke: Mittel-Fetter Lachs, 35 Gramm bei 98 Kalorien und 300 Yen schwer. In der rechten Ecke: Lachsrogen, nur 34 Gramm schwer, aber gepresst, geschaerft und ausgestattet mit 123 Kalorien und einem 500 Yen Preisschild. In der Mitte: Der ungeschlagene Champion, der "FETTESTE Thunfisch" (tatsaechliche Menue-Beschreibung), 47 Gramm bei 252 Kalorien und 600 Yen Preishammer.
Stellvertreter-Plakat eines recht fremdenfreundlichen Betriebes, der zwei Haende voll blendend gelaunter Klassenfahrtler ueber die Nacht bestens unterhalten hat.



Kyoto bei (Sonn)Tag und vom Kyoto Tower aus.
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Bar-Pub-Restaurant-Club-Amuesierbetrieb-und-geisterhaft-leere-Insider-Feierei-Strasse in der Innenstadt Kyoto`s.
Eine der ueber 400 Tempelanlagen Kyoto`s. Uebergrosser Kuchenteigfarben-Buddha, buddhistischer Friedhof und Nach-Saturday-Night-Fever-Tunnelblick inklusive.
Beeindruckend. Japanisch. Traditionell. Modern. Kyoto.
Diese Geisha laesst sich wirklich NICHTS anmerken.

Gemaess dem Wahlspruch der Kyoto-Klassenfahrt wuensche ich Ihnen allen ein wunderschoenes Wochenende, GANBATTE (=Alles Gute) und BANZAI Holido!