der Japanisch-Level-1 Endgegner wurde letzte Woche Donnerstag nach 7 Tagen glorreichen Japanisch-Pruegelns, Lern-Kombo-Attacken, Vokabel-Abwehr und Grammatik-Fussfegern von den heldenhaften Pre-Intermediate-Japanisch-Studenten besiegt *HOSSA!*
Nachdem dem ueblen Unhold Einhalt geboten wurde und wir sogar in die glueckliche Lage kamen, 1 Schultag lang zu entspannen, geht es jetzt bereits stramm mit Level 2 Japanisch weiter und morgen steht wieder ein vergleichsweise "gemuetlicher" Vokabel-Test mit schlappen 60 neuen Vokabeln an.
Letzten Freitag wurde jedoch mal auf gedrueckt.
Nach reiflicher Ueberpruefung der radiologisch-klimatischen Situation, ging es zusammen mit Bundeswehr-Mitstudent-Micha fuer 5 Tage nach Tokio und das war ein Trip, der sich gewaschen hat!
Boah! Ist unser erster Eindruck gewesen, als wir ueber diese unwahrscheinlich uebergrosse Metropole mit dem Flugzeug aus Fukuoka eingeschwebt sind: Die weithin (be)leuchte(t)nden Stadtgrenzen liessen sich am Abend wie urploetzlich abgeschnitten gegen das Umland von Tokio ausmachen, was aus dunklem, tiefen Wald zu bestehen schien. Nachdem wir einigermassen geografiegestraft feststellten, dass wir das Meer und die Tokioter Bucht vor lauter "Baeumen" nicht gesehen hatten, landeten wir auf dem Haneda Airport und dallerten mit der Monorail und der U-Bahn bis in den Stadtteil Shinjuku. Dort sollte unser Hotel auf uns warten, doch dorthin war es nach den 90 Minuten Flug ein touristisch-ausreichend und dafuer etwas sportlicherer Fussmarsch von knapp 60 Minuten durch das gegen 22 Uhr sehr ruhige und von Wolkenkratzern gesaeumte Geschaeftsviertel Shinjuku.
Das "Shinjuku New City Hotel" befand sich schliesslich gegenueber eines naechtlich-gespenstischen Parks, in welchem es sich so mancher mehr als naturverbundene Japaner auf Baenken, in Zelten und unter Regenschirmen oder alten Mangas (japanischen Comics) gemuetlich gemacht hatte. Unser Hotelzimmer war zwar Park- aber nicht gespensterfrei und so schockte die freche Badschranktuer erst Micha und dann mich, da beim Oeffnen der Badtuer ein Luftzug die Schrankverkleidung in Richtung Tuer wehte und einen dahinterliegenden dunklen und klappernden (?) Schacht offenbarte.
In angemessener Mischung aus Tapferkeit und Hunger wechselten wir das Zimmer nicht sondern machten uns nach Shibuya, dem Style-und-Party-Viertel Tokios auf.
Jedenfalls dachten wir das.
An dieser Stelle erlebten wir unseren ersten Tokio Rift: Nachdem ich mich mit den in Fukuoka nach 24 Uhr nicht mehr verkehrenden oeffentlichen Verkehrsmitteln (also entweder verkehrte Verkehrsmittel oder mittellose Nichtverkehrsmittel) arrangiert habe, waren wir a) ueberrascht und b) weder in Shibuya noch sonstwo, wo es sich gelohnt haette, als auch in Tokio die letzte U-Bahn um kurz nach 24 Uhr den Betrieb einstellte und wir in Ayoma-Itchome (Schlachtereien und Tierhaltungsgeschaefte haben zwar grundsaetzliches Ernaehrungspotential, waren aber alle geschlossen) strandeten.
Wohlueberlegt entscheidungsfreudig wie deutsche Leutnante hechteten wir in der allerletzten Bahn schliesslich nach Roppongi, dem "Auslaender-Viertel" von Tokio, in dem es, gemaess zahlreicher Reisefuehrer, Erfahrungsberichte und Dokus, eigentlich vor Menschen, Restaurants, Bars, Clubs und internationalem Flair trubeln sollte.
Tat es aber nicht wirklich.
Die Hauptstrasse Roppongis praesentierte sich mit entlangflanierenden Paerchen, auffaellig netten schwarzen Herren, die in Clubs und zum Erwerb zwielichtiger Substanzen einluden und endete nach gefuehlten 50 Metern in dunklen, menschenleeren Gassen.
Club- und substanzlos zogen wir ein paar Runden durch Roppongi, bevoelkerten eine ansonsten voellig entvoelkerte Arcade-Halle zum Ablegen unserer Bundeswehr-IGF-Schiessleistungen im "Tropical Island Shooter" und wurden schliesslich in einem Tokio-Driftenden-Taxi aus dem ersten Teil unseres Tokio Rifts zurueck ins Hotel geschleudert.
Street Fighter 2 Gedenkstaette: Edmond Honda wacht ueber das Wolkenkratzer-Nobelrestaurant |
Shinyuku Ski-Flug-Schanze. 190 Meter hohe, sanfte Wolkenkratzer-Rutsche und fuer ueberarbeitete Geschaeftsleute nur bedingt zum Sprung geeignet. |
Tokio Hotel (der musste natuerlich sein) |
Um 0.30 Uhr kann die Uniform nach einem 16 Stunden-Arbeitstag in der Roppongi-U-Bahn-Station schon mal hier und da kneifen. |
Zwar direkt in Roppongi gelegen, aber gluecklicherweise nur ein geschlossenes Restaurant und kein havariertes Atomkraftwerk. |
Die Tokio Metropolitan Government Twin-Towers sehen aus wie das Raumschiff Galaktika, sind ungefaehr genauso teuer gewesen und stehen schlappe 100 Meter von unserem Hotel entfernt. |
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