Mittwoch, 27. Juli 2011

Ocarina of Time (das bestreitbar beste "Zelda" Game und ein beeindruckendes Konzert)

Einen schmackhaften guten Mittag sehr geehrte Damen und Herren,

nach einem mehr ausgebig als ausgiebigem Lunch mit Mit-Praktikantin Nuria (Bananen, Reisbaellchen und schaumstoffige Sandwiches) und Hochgeschwindigkeitsunterrichtsmaterialienumdiewettestapeln hier ein paar akustisch-visuelle Eindruecke vom "Ocarina of Time" Konzert von Yadama Tomonaki im Tenjin Chou Tempel.





Obwohl der japanische Arbeitstag ja bekannterweise morgens um 6 mit ohrenbetaeubendem Grillengezirpe anfaengt, von Hechterei und Sekundenschlaf gezeichnet ist und erst fruehestens ab 21 Uhr enden darf, macht es immer noch ein bisschen betroffen, wenn man mitbekommt, wie kleine drollige 7. und 8. Klaessler nach ihrer "Junior Highschool" und den daran anschliessenden "School Clubs" (von Sport, Musik, ueber "Hausaufgabenclubs" :( bis hin zu "Freiwilliger Gemeinschaftsarbeit") um 19.30 Uhr zur Privatlehrerin zum Abendschulunterricht geschneit kommen. Trotzdem die "Kleinen" (3 von 5 Schuelern ueberragten den deutschen Praktikanten!) wirklich tolles English sprechen konnten, fehlte ihnen ALLEN die lebenstechnisch wichtige Vokabel fuer "Freizeit"...- und als ich sie fragte, wann sie denn Sommerferien haetten, meinten sie, dass sie doch schon Sommerferien haben und sich freuen, am Wochenende meistens nicht in die Schule gehen zu muessen!



Waehrend des Englischunterrichts mit Sadano-San, an dem ich als "Referendarpraktikantenstudentensoldat" teilnehmen durfte, zeigte sich, dass die Schueler trotz aller europaeischer Besorgnis um ihre schulisch-freizeitliche Balance, absolut nett, entspannt und motiviert mitmachten. Ratespielchen ueber Japan und Deutschland und kleine Vortraege ueber Sehenswuerdigkeiten auf Kyushu und in goold old Germany wechselten sich mit Hoerverstehensaufgaben ("Do you like pets? Yes I do. Oh, I see. Thank You.") und gemeinsamen Lesen ab. Ein praechtiges Hamburger-Reis-Salat-Dinner, welches Sadano-San noch irgendwie zwischen den Unterrichten hervorgezaubert hatte, liess den Abendschulenglischunterricht hoechst angenehm enden.



Nachher geht es gleich wieder zu einer Schule, zur Chou-Akasaka Grundschule in die Turnhalle, dort haben naemlich Sportbegeisterte aus dem ganzen Stadtteil ein oeffentliches Fitness- und Sport-Center aufgebaut, in welchem es sich neben groehlenden griechischen Bauarbeitern, 93-jaehrigen Bankdrueckhelden und mindestens 4 Mutenroshis (Dragonball, YEAH !) ganz vortrefflich die Bueroarbeit ausgleichen laesst.

In diesem Sinne, "OIY-SSAAA!" und Holido, bis zum naechsten Mal!

Sonntag, 24. Juli 2011

The most delicious fruit is more boring than pineapple

Einen wunderschoenen guten Nachmittag,
heute muss es kurz und knapp gehen, denn zwischen drei Unterrichten und zwei Projekten bleibt nur ein bisschen Zeit, aber dafuer gibt`s Bilder vom Englisch-Sprachunterricht fuer Japaner und *tadaaa*

das gefluegelte Wort der Woche von Shiushin aus der Mongolei (im Grammatik-Unterricht zum Thema Vergleiche und Superlative):  The most delicious fruit is more boring than pineapple! 


































Da geht's in der Advanced English class gerade richtich' ab! Wir erzaehlen uns die dollsten Geschichten vom Yamakasa auf English. Die paedagogisch wertvollen Gesichtsausdruecke koennen nur unzureichend wiedergeben, wieviel Spass wir tatsaechlich in der Klasse hatten : )

Wer nach der Arbeit ins Kino geht (Harry Potter 7, Teil 2 auf Englisch mit japanischen Untertiteln), muss in Fukuoka damit rechnen von ueberfallartig vor professioneller Freude explodierenden Kinoangestellten beim Pokemon-Losen um den Schueler-Rabatt gebracht zu werden.

Kunst.


Gastvater Oto-san und Trethupenkillerdogge Daifuku (uebersetzt "Grosse Freude" oder "Kleines weiches Reisbaellchen mit Fuellung") beim Gassi-Stehen.

Bissfeste Plastiknudelsuppe. Das nahrhaftere Aequivalent gibt es fuer 650 Yen (ca. 5,90 Euro) im Parco-Shoppingcenter im Stadtteil Tenjin.


Im "Desaster Prevention and Control Center Fukuoka", wo hartgesottene Kerle zusammen mit Grundschuelern Feuerwehr spielen duerfen.



Prototyp "P 2011 AR" von Honda im "Robosquare" in Fukuoka Nishijin. Angeblich ist er Diplom-Ingenieur, Putzfrau und Minibar in einem, doch anscheinend hat er gerade Pause und spielt Ball.

"Robo-Sailor-Jack 1,2,3,4" koennen tanzen, hinfallen, aufstehen, posen, laufen, sitzen, Liegestuetze, Radschlagen und Breakdance.

Der deutsche Praktikant, puenktlich und verlaesslich wie er sein soll, beim Einzahlen der Unsummen, die aufstrebende japanische Englischsprachschueler fuer den Unterricht ausgeben.
Englischsprachlehrer in Fukuoka scheint zumindest geldtechnisch eine zukunftstraechtige Berufsmoeglichkeit zu sein. ;) (Disclaimer: Natuerlich geht alles Geld ans Kyushu Gaigo College und ich leiste lediglich brav und unbezahlt mein Praktikum ab)

Ananasgruesse aus dem delizioesen Fukuoka und Holido!






Mittwoch, 20. Juli 2011

Tonnernde Taiko Trommeln am Tonnerstach

Einen wunderschoenen guten Morgen,



da sich der Buero-PC gestern nachmittag dagegen entschied, ein weiteres Video vom Yamakasa-Dorffest in Ishibashi Village hochzuladen, wird das hiermit nachgeholt!




Tonnerstachstrommeln BAAAM!!!

Dienstag, 19. Juli 2011

Yamakasa, Junge! (sorgfaeltig formulierte Antwort auf die Frage, was letztes Wochenende abging)

Einen angenehmen guten Nachmittag sehr geehrte Damen und Herren!



Die Zeit hechtet mit den japanischen Geschaeftsleuten um die Wette und weil das nicht nur dem "Gaikokkujin", dem "bleichgesichtigen Auslaender" auffaellt, sondern den Japanern seit irgendwann 300 n. Chr. vollstens bewusst ist, zelebrieren sie in schoener Regelmaessigkeit das Fest des Zeitflusses, das "Yamakasa".
Als eine Mischung aus mittsommerlichem Erntedankfest, Regenzeitglueckwuenscherei und Shinto-Lebens- und Naturerneuerungszauber weiss das "Yamakasa" zuenftig zu begeistern.

Nachdem letzten Donnerstag bereits seit Wochen bis zu 20 Meter hohe und 5 Tonnen schwere transportable (...?) Schreine ueberall in Fukuoka und ganz Kyushu (unserer huebschen Insel hier, auf der Fukuoka liegt) ausgestellt wurden, erwachten diese in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu beeindruckendem Leben.
Traditionell und temperaturgerecht gekleidet stuermen um 3.30 Uhr morgens 100.000ende Maenner, Jungs und alte Herren zu den Schreinen, lassen sich von Shinto-Priestern fuer die bevorstehende Quest segnen (buffen) und bringen sich mit Gesang und hektoliterweise Wasser in Stimmung. Frauen, Zuschauer und alles, was irgendwie nicht schlafen kann, versammeln sich entlang der groessten Strassen der Stadt und kuebeln ebenfalls Unmengen Wasser auf die vorbeisprintenden, ziehenden, reitenden, schiebenden und "Aa-Shui!" zum Anfeuern singsangenden "Yamakasani", sich selbst und arglose Passanten.


















Waehrend ich das Fukuoka Yamakasa noch aus voelligem, Wacken wie einen Kindergeburtstag wirken lassenden Gewimmel und schliesslich aus unsachgemaess erklommener und dafuer umso angenehmerer Hoehe beobachten konnte, ging es in Ishibashi Village am Freitag Nachmittag richtig zur Sache.
Die Praktikanten und Sprachschueler der Asahi Nihongo Schule in Fukuoka durften naemlich allesamt in Ishibashi-Village als Yamakasani mitwirken (-schleppen) und zusammen mit beeindruckend ausgelassenen Japanern 500 Kilogramm Kantholz als Shinto-Schrein getarnt tragen. Waehrend den Damen zuerst noch die Ehre des Anfeuerns zuteil wurde, wuchteten wir schliesslich (nicht mehr ganz traditionsgemaess, aber umso effektiver) alle den Schrein gefuehlte 100 Kilometer und tatsaechliche 2 Kilometer durch das feiernde, planschende Doerfchen.















Gluecklicherweise durften wir uns trotz Schrein-Schleppen und Shinto-Segnung unseren europaeischen Hosentragekomfort erhalten und die kunstvoll geflochtenen und sicherlich schmerzvoll zu (er)tragenden Yamakasa-Tangas an uns vorueber gehen lassen.






Nach zwei feucht-froehlichen Yamakasas ging der Freitag stilecht in ein Dorffest ueber, dass mit freiwilliger Feuerwehr, Tanz, Taiko-Trommeln und Feuerweerch` um die 5000 Besucher anlockte.
Was traditionelle Feierei angeht, sind die Einwohner von Ishibashi (=Steinbruecke) Village ganz weit vorne mit dabei und die Asahi Nihongo Students danken allen Beteiligten fuer die Sause mit einem kraeftigen "AA-SHUI"!
















Moege der Segen der Wassergoetter mit euch sein!


"Im Zeitfluss ist die Verwendung von Schwimmhilfen nur unter Aufsicht Erwachsener gestattet. Angeln verboten. Kopfspruenge verboten.
Der Bademeister"   

Sonntag, 10. Juli 2011

Der sich den Wolf freizeitet (beruehmter Kevin Costner Western in japanischer Uebersetzung)

Konnichiwa sehr geehrte Damen und Herren,

Nachdem das Kyushu Gaigo College, meine Praktikumsinstitution und Englischsprachschule fuer Japaner, mich letzten Mittwoch trotz meines Holzdeutschjapanisch so nett aufgenommen hat, soll an dieser Stelle ein wenig der “typisch japanische Arbeitstag des deutschen Praktikanten” beschrieben werden.

Um 7.55 Uhr klopft es an meiner Bambusholzzimmertuer und Gastmutter Oka-san sagt “O-hai-oo Eriku”. Nach einer Nacht, die sich durch Grillenzirpen, Froschquaken und manchmal (heute gerade) traumhafte Gewitter auszeichnet, geht es runter in die Wohnkueche, wo Oka-san die japanische 2. Weltkriegsversion von “Gute Zeiten schlechte Zeiten” schaut. Fuer Gastvater Oto-san, der dann meistens bereits zur Arbeit gehechtet ist, Trethupenhuendchen Daifuku und fuer mich gibt es ungefaehr das gleiche Fruehstueck: Muesli mit vielen frischen Fruechten, ein leicht saurer Joghurt-Quark und Eiswasser oder Gruenen Tee mit Eis. Oka-san hat oftmals schon gegessen, das Haus geputzt und war mit dem Hund draussen und Oto-san hat die Ahnen am Hausschrein mit Reis- und Sake-Gaben sowie Gebet geehrt. Im deutsch-japanischen Buero-Hengst-Look geht es dann 6 Minuten zur Shinkansen-Staion, 10 Minuten mit dem Zug, ein zuegiger (und immer wohlgeordneter) Wechsel zur U-Bahn, 11 Minuten U Bahnfahrt, mitten im bienenstockartigen Zentrum von Fukuoka wieder ans Tageslicht und in 40 Grad Hitze kommen, 12 Minuten Fussweg und ich bin an meinem Arbeitsplatz.



Zu meinem Glueck wird im Kyushu Gaigo College zwar vorzugsweise Japanisch unter den Angestellten gesprochen, dennoch sprechen alle so hervorragend English, dass Japanisch lernen (Doppeldeutigkeit 1) und englisch arbeiten (Doppeldeutigkeit 2) fuer mich ganz gut klappt ;)



Die Gefahren die im japanischen Buero herrschen, tarnen sich allerdings auch gern ganz besonders fieselig: Auch wenn es ziemlich einfach und heutzutage schon nostalgisch erscheint, mit Windows XP zu arbeiten, so wird das Ganze auf Japanisch als Japanischanfaenger eine ungeahnte Herausforderung. Im Internet zu surfen oder ein Dokument zu schreiben wird so zu einer adrenalinhaltigen Aufgabe, waehrend das Arbeiten mit MS Excel und einem japanischen Kopierer (hier muss man seit Transformers 3 gaaanz vorsichtig sein…!) Extremsport gleicht. Gluecklicherweise liessen sich jedoch alle diplomatischen Querelen zwischen japanischem Bueromaterial und dem deutschen Praktikanten durch die Kollegen beilegen, sodass nur eine Tonerkartusche zu beklagen ist (Ihre buddhistische Beisetzung findet auf dem Firmengelaende von “Panasonic” um 17 Uhr statt).



Beim Beantworten des Telefons (“Moshi moshi, this is Kyushu Gaigo College, how can I help you?”), bei der Korrektur von Schuelerarbeiten und bei der Vorbereitung des Unterrichts fuer die verschiedenen Englischkurse hechtet der Arbeitstag noch geschwinder vorbei als der storchbeinige Geschaeftsmann. Aufgeflufft durch mittaegliche kulinarische Abenteuer in den Strassen Fukuoka City`s laesst sich die Kernarbeitszeit bis 16 Uhr gut durchhalten. Seien es “Obento” Lunch-Boxen von kraehenden Strassenverkaeufern oder “Instant Ramen Nudel Cups” aus dem “Lawson Family Mart Hotto Motto 7 Eleven” – Kombini, solange man es im Stueck schluckt (Obento) oder den Alu-Deckel (Instant Ramen) entfernt, ist alles gut. Tut man manchmal aus Versehen weder das eine noch das andere, trainiert man entweder die Selbstueberwindung oder putzt danach die Mikrowelle (obwohl Ramen-Gewitter in der Schulmikrowelle wissenschaftlich sicherlich ungeahntes Potenzial hat, ist es weder den Geruch, noch die durchs Putzen verkuerzte Lunch Pause am Ende wert). 



Schliesslich sind ab und an noch ein paar Blogeintraege fuer das Kyushu Gaigo College selbst zu zaubern (welche sich als hervorragender Vorwand zum Schreiben dieser Eintraege eignen ;), Post oder Unterrichtsmaterialien zu organisieren und manchmal schnattert auch einfach das ganze Office (Grosse Chefin, Yunetsu-sensei, kleine Chefin, Ryoko-san, Kollege Osawa-san, eine handvoll wechselnde Lehrer und die nette Spanisch-Deutsch-Luxembourgische Mit-Praktikantin Nuriya) miteinander in 3-5 Sprachen durcheinander.

Um 16 Uhr reitet der deutsche Praktikant auf dem Wolf, den er sich gearbeitet (gefreizeitet) hat, gluecklich in den Sonnenuntergang, das stoert die Japaner gar nicht, das sind die aus ihren Animes schon gewoehnt, und freut sich auf den naechsten Praktikumstag.


Mittwoch, 6. Juli 2011

Der hechtende Storch (Kung Fu Technik des geschaeftigen Geschaeftsmannes)

Konnichwa aus Fukuoka sehr geehrte Damen und Herren!

Es hat zwar etwas gedauert, aber hier ist nun der erste richtige Post live aus Japan. *daedaeaeae*
Die aeusseren Umstaende erlauben mir momentan weder die stilistisch angenehmere Verwendung guter alter deutscher Umlaute (es lebe die japanische Buerotastatur mit ABC-Folie auf den Tasten!) noch die Nutzung des Internets vom Haus meiner Gastfamilie aus, darum soll sich das Geschreibsel in diesem Post so breit wie moeglich machen und am Ende Bilder sprechen :D

Nur soviel: Die Kajitani Family ist eine wunderbare Gastfamilie, die mit viel Geduld meinen Holzungendeutschjapanischsprachsalat in 60% funktionierende Gespraeche ueberfuehrt und ihr Trethupenhuendchen Daifuku sieht aus wie ein gestopftes Reisbaellchen und ist der Knaller!
Bei 30 Grad, Monsunzeit und mehr Regen an einem Tag als Hamburg in 'nem Jahr abkriegt, weiss Fukuoka mit 1,3 Millionen Einwohnern, britischer Verkehrsfuehrung, Sehenswuerdigkeiten und prallem japanischen Leben zu begeistern.
Der Flug in diesen subtropischen Bienenstock ging am 02.07.2011 morgens um 7.30 Uhr aus Hamburg, ueber Paris wo 1 von 2 Reisetaschen beschloss, noch bis Dienstag Urlaub bei Air France zu machen. Von Paris droehnte das Flugzeug nach Tokio, wo mich, wie mir die Geigerzaehler am Zoll erzaehlten, ausschliesslich faszinierte Japaner anstrahlten (und trotzdem hab' ich mir lieber ne kalte Milch mit Honig aus'm Getraenkeautomaten geholt, als mich am Wasserspender zu bedienen, wie es die Haelfte meiner Mitreisenden, artig in einem Halbkreis anstehend, tat).
Nach ein bisschen Gepaeckmemory mit netten, aber nur Japanisch sprechenden Flughafenangestellten und Power Rangers in der Abflughalle schauen, ging es schliesslich von Tokio nach Fukuoka, wo mich meine Gastmutter, Oka-san, mit der Gasttante und der 94-jaehrigen Gasturoma abholten.

Trotz nur einer Muetze (besser: einem Huetchen!) Schlaf, fing der Tag hier erst richtig an, denn nun ging es Reisbaellchen, Bohnenpudding, fies-saure eingelegte Pflaumen und tiefgefrorene Puderzuckerkirschen zum Mittag essen. Anschliessend nahm mich der Gastvater, Oto-san mit ins Ofuro, in ein oeffentliches Badhaus, wo es zu so guenstigen Preisen SO herrlich viel "Wellness" gibt, dass man sich fragt, was fuer eine Daseinsberechtigung die westliche Spa-und Wellness-Industrie eigentlich hat. Zum direkten Vergleich: Im Ofuru "Daichi Chikushi Nakagawa" kann man fuer 4,50 Euro den ganzen Tag in 10 verschiedenen Becken, Wasserarten und -temperaturen, Saunen, Entspannungsgaerten usw. zubringen (auch wenn einen die wie Schiesshunde auf die Geschlechtertrennung achtenden Rezeptionistinnen wahrscheinlich schief ankucken wuerden), im "Hamburg Hilton" kostet ein Wellnessaufenthalt fuer einen Tag mindestens 150 Euro in 4 Becken, 3 Saunen und mit 1 Massage...
Zum wuerdevollen Abschluss eines 38 Stunden-Tages lud uns Gastbruder Kazinori-san in ein Sushi-Restaurant ein, das direkt dem Japan-Reisefuehrer entsprungen schien. Wir wurden vom 2.besten Nigiri (Reisroellchen, oft mit Fisch)-Zauberer Japans verkoestigt und bekamen Barbecue-Fischaugen (mit Teriyaki Fischkopf), Muscheln und Tintenfisch, Lachs, Thunfisch und Shrimps zu essen.

Am Montag ging es zur Ashai Nihongo Language and Internship School in downtown Fukuoka, wo ich mein Praktikum absolviere. Dachte ich jedenfalls bis Montag. Nach einer froehlichen "Orientation" mit anderen Studenten und Praktikanten aus Deutschland, Daenemark, den USA und Japan durfte ich beim Japanisch-Einstufungstest mit wenig Japanisch und viel unleserlicher Handschrift glaenzen. Im persoenlichen Interview erfuhr ich dann, dass mein Praktikum bei einer Englisch-Sprachschule um die Ecke stattfindet und dass ich mich auf mein Vorstellungsgespraech am Dienstag vorbereiten solle. Die Tempel- und Shopping Tour durch Fukuoka wurde so bei stroemendem, bruehwarmen Regen noch ein bisschen spannender.  Multiperspektivische und schoen voneinander abweichende Wegbeschreibungen sowie mein ausgepraegter Orientierungssinn liessen mich auf dem Heimweg 2 Stunden mit U-Bahn und Bus durch die Stadt irrlichtern, dann in der Bus-Zentrale von Ost-Fukuoka bei 20 staunenden und sehr hilfsbereiten, aber ausschliesslich Japanisch sprechenden Busfahrern stranden, bis mein Gastbruder mich dort einsammelte und zum Nudelwettessen in ein "Udong" mitnahm.

Dienstag liess sich die 2 Stunden Bus-Odyssee vom Vortag auf angenehme 35 Minuten Shinkansen (Japans Kult-Schnellzug) und U-Bahnfahrt mit der Gastcousine, Dieah-chan, verkuerzen. Das Interview bei der Sprachschule lief dank einer japanischen Lehrerin aus der Asahi Schule, die im groessten Sprachsalat mit Uebersetztungs-Dressing nachhalf, anscheinend so vernuenftig, dass die Chefin des "Kyushu Gaigo College", Ryoko-san, mich als Praktikant aufnahm.
Nach bestandenem Vorstellungsgespraech laesst es sich im "Tubby's Cafe" bei Gruenem-Tee-Milch-Kaffee und 40 Grad Aussentemperatur ausgleichender Klimaanlage guuut entspannen.

Mittwoch hatte ich also meinen ersten richtigen Arbeitstag und schneite zwischen dahineilenden Geschaeftsleuten, umherhechtenden Schuelern und Studenten ins "Kyushu Gaigo College". Mit viel Hoeflichkeit und Dauerlaecheln stellten sich die Lehrer und Angestellten der Schule vor und wir tauschten Visitenkarten aus (wie vorher geuebt: Wenn man der Neue ist, muss man seine Karte niedriger als sein Gegenueber halten, sie mit beiden Haenden ueberreichen, mit beiden Haenden entgegen nehmen, schoen draufkucken und sich bedanken, sie dann behutsam vor sich ablegen und in einem unbeobachteten Moment in seiner Tasche verschwinden lassen).
Ein bisschen Bueroarbeit und sich japanischen Schuelern vorstellen zur Einarbeitung wurde durch eine Farewell-Lunch-Party fuer den Australischen Praktikanten Owen abgerundet. Owen war vor seinem Praktikum bei der australischen Spieleentwicklungsfirma "Infinity Interactive" als Tester taetig und damit direkt verantwortlich fuer solche Prachtstuecke der Spielegeschichte wie "Puzzle Quest" (*auf die Knie fall' und bewunder'). Mit ein paar Hausaufgaben fuer Donnerstag, einem Sprachsalat-Dinner mit Freunden der Gasteltern und explosionsartigen Wasserfaellen, die als Regen durchgehen wollten, ging`s schliesslich fast schon aus-ge-jet-lagged vernuenftig gegen 23.30 in die Federn.bzw. auf die Tatami-Matte.

 

 
Jetzt geht es zur Seinan Gakuin University (jahaa!) und einem Comparative Religions Kurs, in welchem die Direktorin des Kyushu Gaigo College fuer den Rabbi Jonathan Magonet uebersetzt, waehrend er ueber das Buch von Esther aus der hebraeischen Bibel spricht.

In fond memory of Gleb und Micha, "Shalom" und Banzai !