Einen angenehmen guten Nachmittag sehr geehrte Damen und Herren!
Die Zeit hechtet mit den japanischen Geschaeftsleuten um die Wette und weil das nicht nur dem "Gaikokkujin", dem "bleichgesichtigen Auslaender" auffaellt, sondern den Japanern seit irgendwann 300 n. Chr. vollstens bewusst ist, zelebrieren sie in schoener Regelmaessigkeit das Fest des Zeitflusses, das "Yamakasa".
Als eine Mischung aus mittsommerlichem Erntedankfest, Regenzeitglueckwuenscherei und Shinto-Lebens- und Naturerneuerungszauber weiss das "Yamakasa" zuenftig zu begeistern.
Nachdem letzten Donnerstag bereits seit Wochen bis zu 20 Meter hohe und 5 Tonnen schwere transportable (...?) Schreine ueberall in Fukuoka und ganz Kyushu (unserer huebschen Insel hier, auf der Fukuoka liegt) ausgestellt wurden, erwachten diese in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu beeindruckendem Leben.
Traditionell und temperaturgerecht gekleidet stuermen um 3.30 Uhr morgens 100.000ende Maenner, Jungs und alte Herren zu den Schreinen, lassen sich von Shinto-Priestern fuer die bevorstehende Quest segnen (buffen) und bringen sich mit Gesang und hektoliterweise Wasser in Stimmung. Frauen, Zuschauer und alles, was irgendwie nicht schlafen kann, versammeln sich entlang der groessten Strassen der Stadt und kuebeln ebenfalls Unmengen Wasser auf die vorbeisprintenden, ziehenden, reitenden, schiebenden und "Aa-Shui!" zum Anfeuern singsangenden "Yamakasani", sich selbst und arglose Passanten.
Waehrend ich das Fukuoka Yamakasa noch aus voelligem, Wacken wie einen Kindergeburtstag wirken lassenden Gewimmel und schliesslich aus unsachgemaess erklommener und dafuer umso angenehmerer Hoehe beobachten konnte, ging es in Ishibashi Village am Freitag Nachmittag richtig zur Sache.
Die Praktikanten und Sprachschueler der Asahi Nihongo Schule in Fukuoka durften naemlich allesamt in Ishibashi-Village als Yamakasani mitwirken (-schleppen) und zusammen mit beeindruckend ausgelassenen Japanern 500 Kilogramm Kantholz als Shinto-Schrein getarnt tragen. Waehrend den Damen zuerst noch die Ehre des Anfeuerns zuteil wurde, wuchteten wir schliesslich (nicht mehr ganz traditionsgemaess, aber umso effektiver) alle den Schrein gefuehlte 100 Kilometer und tatsaechliche 2 Kilometer durch das feiernde, planschende Doerfchen.
Gluecklicherweise durften wir uns trotz Schrein-Schleppen und Shinto-Segnung unseren europaeischen Hosentragekomfort erhalten und die kunstvoll geflochtenen und sicherlich schmerzvoll zu (er)tragenden Yamakasa-Tangas an uns vorueber gehen lassen.
Nach zwei feucht-froehlichen Yamakasas ging der Freitag stilecht in ein Dorffest ueber, dass mit freiwilliger Feuerwehr, Tanz, Taiko-Trommeln und Feuerweerch` um die 5000 Besucher anlockte.
Was traditionelle Feierei angeht, sind die Einwohner von Ishibashi (=Steinbruecke) Village ganz weit vorne mit dabei und die Asahi Nihongo Students danken allen Beteiligten fuer die Sause mit einem kraeftigen "AA-SHUI"!
Moege der Segen der Wassergoetter mit euch sein!
"Im Zeitfluss ist die Verwendung von Schwimmhilfen nur unter Aufsicht Erwachsener gestattet. Angeln verboten. Kopfspruenge verboten.
Der Bademeister"
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